Kunststiftung Sabine Hoffmann im Hospitalhof

Homepage der Künstlerin Sabine Hoffmann

Vita

Sabine Hoffmann, am 22. Oktober 1926 als Tochter des Rechtsanwalts Dr. Otto Hoffmann und der Apothekerin Charlotte Hoffmann in Danzig (heute Gdańsk) geboren, war ein Mensch, der engagiert und couragiert politische und gesellschaftliche Verantwortung lebte.
Nach dem Studium der Freien Graphik an den Kölner Werkschulen ging sie für zwei Jahre nach Paris. Danach arbeitete sie zunächst berufsfremd, bis sie eine Stelle als Dozentin für Freie Graphik an der Merz-Akademie erhielt, die sie bis zu ihrem Ruhestand innehatte.
Ihr politisches Engagement hat sich in zahlreichen Aktivitäten niedergeschlagen, u.a. hat sie 1972 die „Tage der Menschenrechte in Stuttgart“ mit initiiert. Aus dieser Zeit rührt ihre enge Verbindung zu Amnesty International, der sie von 1996 bis 2010 jedes Jahr ein „Mauerbuch“ widmete.
Sie war Mit-Initiatorin des Künstlerhauses Stuttgart und maßgeblich am Stuttgarter Künstlerkreis „MitMensch“ im Verband Bildender Künstler und Künstlerinnen Württemberg e.V. (VBKW) beteiligt. Als Mitglied des VBKW beteiligte sie sich an der Publikation „Künstlerschicksale im Dritten Reich in Württemberg und Baden“ anlässlich der 50. Wiederkehr der Münchener Ausstellung „Entartete Kunst“.
Das Interesse von Sabine Hoffmann galt stets auch der Musik. So war sie 1990 Mitbegründerin der Internationalen Hugo-Wolf-Akademie für Gesang-Dichtung-Liedkunst e.V. Stuttgart.

Kunstiftung

Am 19. Juni 2008 errichtete die Künstlerin die Kunststiftung Sabine Hoffmann, deren Verwaltung die Stiftung Hospitalhof Stuttgart übernahm. Die Stiftung verleiht alle drei Jahre den Kunstpreis Sabine Hoffmann, der mit 3.000 Euro dotiert ist. Geehrt werden bildende Künstler, vorzugsweise Künstlerinnen, deren Werk sich durch die Auseinandersetzung mit der condition humaine auszeichnet und die bisher noch nicht gebührend gewürdigt wurden. Bisher haben drei Preisverleihungen stattgefunden. Die nächste Preisträgerin ist die Bildhauerin Birgit Rehfeldt, die den Preis am 08.03.20 im Hospitalhof verliehen bekommt und mit einer Ausstellung geehrt wird (www.rehfeldt.de).

Zum künstlerischen Schaffen von Sabine Hoffmann

In den Jahren 1971/72 entstand die Lithographie-Folge „Passio Poloniae”, in der die grauenvollen Ereignisse im Konzentrationslager Stutthof bei Danzig verarbeitet sind. Das Werk war dort auch über längere Zeit ausgestellt.
Einen Höhepunkt ihres künstlerischen Schaffens bildet das europäische Skulpturenprojekt EUROTERRA 1992, das von der Landeshauptstadt Stuttgart erworben und auf dem Platz der Deutschen Einheit bei der Liederhalle aufgestellt wurde.
Ihre Verbundenheit zu Polen und ihrer Geburtsstadt Danzig brachte die Künstlerin 1997 zum tausendjährigen Jubiläum der Stadt mit ihrem Werk „Das Danziger Mauerbuch“ zum Ausdruck, das Kopien von Briefen aus dem KZ Stutthof sowie Reste von Häftlingsdecken und Barackenziegelsteinen enthält.
Bedingt durch die jüdischen Nachbarn in Danzig und durch jüdische Freunde in Stuttgart hat Sabine Hoffmann eine besondere Beziehung zu Israel, die in den SHOAH-TAFELN 1986 (Eigentum der Jüdischen Gemeinde in Berlin) und im Jerusalemer Mauerbuch 1995 zum Ausdruck gekommen ist.
Die 48 Wandobjekte der Werkgruppe Buch-Köpfe hat die Künstlerin Autorinnen und Autoren unserer Zeit gewidmet. Ausstellungen dazu gab es unter anderem in Erfurt und Berlin.
Sabine Hoffmann hat sich in ihrer Kunst besonders für die Menschenrechte, gegen Folter und gegen Krieg eingesetzt. Letzteres hat sie beispielsweise in der Werkgruppe mit dem bezeichnenden Titel „Die Schönheit nutzloser Waffen“ künstlerisch umgesetzt.
Das Alter war für Sabine Hoffmann kein Hindernis für ihre Kreativität und die wache Beobachtung des Weltgeschehens. So schuf sie noch 2014 die umfangreiche Installation „Im Schwarzen Raum“, in der sie sich mit der Eroberung des Weltraums auseinandersetzt. Das Werk wurde 2015/16 in Stuttgart und von Januar bis März 2016 im Hohenwart Forum in Pforzheim ausgestellt.
Das Lebenswerk von Sabine Hoffmann umfasst mehrere Tausend Zeichnungen, Graphiken, Lithographien, Skulpturen, Objekte und Installationen. Rund 200 Werke befinden sich in der Sammlung Würth.