Ausstellung
Wolfgang Neumann. Frizzant brisant
Digitale Radierungen
18.03. – 04.05.16
Alles schwankt und sucht die Mitte. Wolfgang Neumanns Bildkonstruktionen verorten die Bildseiten wie Himmelsrichtungen, die Bewegungen tendieren – fließend oder stockend – nach allen Seiten, die Bewegungsrhythmik innerhalb der Bildanlagen wirkt unberechenbar; man assoziiert filmisches Flimmern, kurze Schnittfolgen und ungewöhnliche künstliche Blickwinkel. Die Perspektiven drängen ins Weite, das Richtungsgefüge stolpert dabei über Verengungen, Kreuzungen und Platzmangel. Die Bildpanoramen beinhalten Aktionen, Momente, lebendige und dingliche Vehikel. Es passiert viel auf engem Raum. Zeit, Tempo, Geschehnisse, Konfrontationen sind komprimiert.
Das Kontemplative wird durch das Unheimliche gekontert, ein »Alles oder Nichts« von Gefühlslagen, gespiegelt und gespeist durch spielerische oder energische Konturierungen, die jene vereinzelten und summierten Bildelemente zu strukturieren versuchen; deren Formen substanzieller Stabilität zumeist entbehren und labil, vage und gleichsam provisorisch im Bildganzen verankert sind; sie verschwimmen oder verschwinden wieder: eine unfassbare, ungesicherte Wirklichkeit oder Scheinwirklichkeit – wie im Zerrspiegel: eine artifizielle Montage dinglich-lebendiger Objekthaftigkeit, die sich stereotyper Muster deutlich entzieht. Sie treibt ins Bodenlose, Uferlose, Grenzenlose. Die Szenen wirken wie »aufgeheizt«.
Text: Tilman Osterwold, Auszug aus dem Begleitheft zur Ausstellung


Begleitveranstaltungen
Vernissage
FR 18.03.16, 19:00 Uhr
Einführung in die Ausstellung mit Dr. Tilman Osterwold, Kunsthistoriker, ehemaliger Leiter des Württembergischen Kunstvereins
Finissage
MI 04.05.16, 19:00 Uhr
Wolfgang Neumann im Gespräch mit Gabriele und Tilman Osterwold, den beiden Kuratoren der Ausstellung